mein kleines Leuchttürmchen

Der Weg führte an der Riesachhütte vorbei,den Talbach entlang bis zum Talschluss. Bevor der Anstieg begann, entdeckte ich eine Bank und daneben den kleinen Einstieg zum Bach. Nach wenigen Minuten nahm ein wunderschönes Schmetterling auf einen Stein nahe der Bank Platz. Meine Gedanken begannen zu wandern, sie waren mal hier und mal dort. Sie folgten der ungezielten Bewegung des braunroten Schmetterlings.

Irgendwann ließ er sich am Bachrand auf einem trockenen Stein nieder. Ich stand auf, um dieser Begegnung ein Denkmal zu setzen. Baute den kleinen Turm aus unterschiedlich großen, glatt geschliffenen Steinen. Nach wenigen Minuten kam am Spazierweg ein Hund vorbei, der das Wasser liebte. Er sprang ins Bachbett, holte das geworfene Holzstück immer wieder zurück und war trotz aller Bemühungen seiner menschlichen Begleiter, nicht mehr von dieser Stelle weg zu kriegen. Ich war absolut sicher, dass mein Turm diese Attacke nicht überstehen würde. Doch sage und schreibe, das kleine Kunstwerk blieb stehen. Wenn ich im nächsten Frühjahr wieder beginne, das Untertal zu entdecken, führt mich der Weg zum Türmchen. Sollte es zerstört sein, werde ich es wieder aufbauen. Wieder konstruieren, wahrscheinlich ein wenig anders, vielleicht höher, breiter oder stabiler oder gar an einem anderen Ort. Es ist zum Symbol der nächsten Lebensmonate geworden.

Es braucht keine breiten Straßen oder großartige Ideen, um die Herausforderung zu bewältigen. Den Leuchtturm ansteuern und das Licht nicht aus den Augen verlieren. Wenn Schönes Bestand haben soll, muss es geschaffen werden. Und sollte es tatsächlich zerstört sein, kann es wieder aufgebaut werden.

turm

2 Antworten to “mein kleines Leuchttürmchen”

  1. Wie schön! Liebe Grüße von Elisabeth

  2. Dir auch liebe Grüsse, Marina

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